Das Stimmen der Snare Drum am Schlagzeug ist im Vergleich zu anderen Instrumenten recht anspruchsvoll! Dabei ist es doppelt schade wenn die Snare nicht gut klingt, denn wir nutzen sie mit am meisten!
Der häufigste Fehler ist dabei: Unsere Snare ist gar nicht in ihrem Arbeitsfenster gestimmt. Was das bedeutet erfährst du jetzt!
Ich zeige dir eine meiner 2 Methoden die Snare zu stimmen. Ohne Hilfsmittel, dafür mit der maximalen Kontrolle und dem vollem Verständnis!
Mit dieser Methode stimmen wir die Snare Drum von Grund auf. Einerseits ist dies einfacher als das Feinjustieren aller Stimmschrauben im Verhältnis zueinander. Andererseits dürfte es auch nötig sein sofern du sie schon länger nicht oder noch nie gestimmt hast! Denn dann führt das individuelle Stimmen selten zu einem guten Ergebnis!
Wir werden nun beide Felle, also das Schlagfell, aber eben auch das Resonanzfell, neu stimmen.
Am besten machst du es dir auf dem Boden bequem. Den Snare-Teppich kannst du hierfür übrigens installiert lassen. Ansonsten müssten wir ihn hierfür an einer Seite lösen und beiseite klappen.
Jetzt löse bitte ALLE Stimmschrauben mit dem Stimmschlüssel so weit, bis sie Spiel haben und du sie mit dem Finger drehen kannst. Jetzt haben beide Felle gar keine Spannung mehr.
Nun ziehst du alle Stimmschrauben mit den Fingern so weit im Uhrzeigersinn an, bis du mit den Fingern nicht mehr weiterkommst. Hiermit bringst du den Spannreifen in eine gute Ausgangsposition. Er hat nun gleichmäßig Kontakt zum Kessel und wir können die Stimmschrauben alle im gleichen Verhältnis anziehen.
Ab jetzt arbeitest du mit dem Stimmschlüssel. Der Plan ist es jede Schraube gleich stark anzuziehen.
Starte am besten mit dem Schlagfell, also der Oberseite der Snare Drum. Wähle eine beliebige Schraube und drehe eine halbe Umdrehung im Uhrzeigersinn. Das kannst du ziemlich gut abschätzen und du wirst eine ausreichende Genauigkeit erzielen. Nun gehst du zur gegenüberliegenden Seite und wiederholst die halbe Umdrehung dort. Dann wählst du die Schraube zur Mitte der ersten beiden, also weiterhin „über Kreuz“. Damit fährst du so lange fort bis du alle 10 Schrauben eine halbe Umdrehung angezogen hast.
Unser Ziel ist es alle Stimmschrauben mit 2 Umdrehungen anzuziehen! Dazu gehst du am besten in der gleichen Reihenfolge weitere 3 mal vor.
Nun haben wir eines der beiden Felle gespannt. Die gleiche Vorgehensweise wiederholst du jetzt mit dem Resonanzfell!
Bei der Snare Drum sollte auffallen, dass das Resonanzfell eine ganze Ecke höher klingt als das Schlagfell. Um das zu testen, klopfst du, gern mit dem Stimmschlüssel selbst, auf das Fell. Drehe die Snare um und du kannst hören, wie sich die Töne unterscheiden!
Gewöhnlich wird es automatisch dazu kommen da das Resonanzfell wesentlich dünner ist als das Schlagfell.
Wie angesprochen sollte die Snare Drum jetzt relativ hoch und knackig klingen, lass mich gern wissen ob wir deine Erwartungen damit erfüllt haben!
Du kannst das Schlagfell auch etwas dämpfen. Durch die hohe Stimmung hat die Snare sehr viele „Obertöne“, also sehr hohe, singende Frequenzen, in denen die Snare nachklingt. Um diese unter Kontrolle zu bringen, kleben viele Schlagzeuger alles mögliche auf das Schlagfell. Meine absolute Lieblingsmethode ist es kleine Gaffastreifen aufzukleben. Du kannst 2, 3, oder 4, sagen wir 1x2cm große Streifen an unterschiedlichen Stellen, recht nah am Rand, aufkleben. Wenn du in der Mitte kleine Ohren abstehen lässt ist die Wirkung größer!
Damit kann ich frei wählen wie stark ich die Snare dämmen möchte!
Natürlich können wir den Snareteppich einstellen. Dazu drehst du, in der Regel wenn du den Teppich nicht gespannt hast, der Hebel also gelöst ist, an der Einstellschraube! Ich empfehle dir hier etwas Zeit damit zu verbringen und verschiedene Spannungen auszuprobieren!
Wichtig ist, dass du den Teppich weder zu locker, noch zu fest anziehst. Ein guter Test ist es, ganz leichte Schläge zu spielen, also am besten Ghost Notes! Bei zu lockerer Stimmung rasselt der Teppich jetzt fast gar nicht und du hörst sehr viel vom Kessel, also einen ähnlichen Klang wie bei den Toms! Ziehst du den Teppich, wenn es geht jetzt während er angezogen ist, jetzt Schritt für Schritt an, wird sich die „Ansprache“ verbessern!
Das Rasseln wird also feingliedriger und kommt weiter in den Vordergrund. Irgendwann passiert aber etwas merkwürdiges: Der Klang wird plötzlich ganz stumpf und „tot“. Der Teppich rasselt wieder weniger und das Resonanzfell hört komplett auf zu schwingen! An dieser Stelle hast du den Teppich zu weit angezogen und er kann nicht mehr auf die leisten Schlge reagieren.
In diesem Bereich kannst du dich also bewegen. Manche bevorzugen eine sensiblere Ansprache des Teppichs und ziehen ihn eher stärker an. Dabei klingt der Kessel weniger durch.
Andere spielen eine eher lasche Spannung und haben mehr Klang vom Kessel, dafür aber eine weniger detaillierte Ansprache der Snare bei unterschiedlichen und vor allem leisen Schlägen!
Ich wünsche dir viel Spaß beim Ausprobieren meiner Tipps und ich hoffe ich konnte dir gut weiterhelfen!
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